Anna E. Munch
Kopenhagen 1876 –1960 Frederiksberg
Anna E. Munchs Elternhaus war ein Treffpunk für Kunst, Musik und Literatur. Ihr Vater war der norwegische Dichter Andreas Munch (1811–1884), und die Mutter war in Schloss Aalholm auf Lolland aufgewachsen. In den Jahren 1892–1894 wohnte die Familie Munch in Italien und Frankreich, und in Paris wurde Munch Schülerin des Historienmalers Jean Paul Laurens (1838–1921). Nach der Rückkehr wurde sie Schülerin bei Julius Paulsen (1860–1940), bei dem Porträts hohes Ansehen genossen, und später beschäftigte sie sich bei Joakim Skovgaard (1856–1933) mit religiösen Motiven und Freskomalerei. Ein wichtiges Element in Munchs Leben und Wirken ist die Verbundenheit mit Fünen und da besonders mit Kerteminde. Sie entspringt der lebenslangen Freundschaft mit der Schriftstellerin Sophie Breum (1870–1935). 1911 bauten sich beide hier einen gemeinsamen Sommerwohnsitz, und in Kerteminde verkehrten die beiden Frauen bei den Malern Johannes Larsen (1867–1961) und Fritz Syberg (1862–1939). Die Impulse des Fünenmaler-Milieus sind danach in ihrer Motivwahl und ihrer Vorliebe für Licht und Atmosphäre zu spüren. Anna E. Munch gehörte zu den ersten Frauen, die auf dem Gebiet der Kirchenkunst arbeiteten, in den 1930er und 1940er Jahren führte sie eine Reihe Altartafeln für dänische Kirchen aus. Selbst hielt sie die Natur für ihre reichste Inspirationsquelle, und die Wechselbeziehung zwischen Mensch und Natur war das Thema, dessen Umsetzung ihr am besten gelang.
Jacob Helbo Jensen